In Memoriam

Em. Vorstand Univ.-Prof. Dr. Hans Hofmann

19.9.1916 –Em. Vorstand Univ.-Prof. Dr. Hans Hofmann 23.1.2007

Ich lernte Herrn Prof. Hans Hofmann während des Medizinstudiums 1978 kennen. Sofort nach meinem Rigorosum in Augenheilkunde fragte er mich, ob ich nicht bei ihm die Ausbildung zum Augenarzt machen möchte (Damals hatte man als Medizinstudent noch Wahlmöglichkeiten. Ich interessierte mich auch für Kinderheilkunde, Interne Medizin, Geburtshilfe).
Freudig nahm ich diese Gelegenheit wahr, nachdem er mir noch die Ableistung des 6-monatigen Gegenfaches Interne Medizin bei Prof. Sailer (1. Medizinische Universitätsklinik) ermöglichte, und begann am 2.11.1978 meine Ausbildung. Prof. Hofmann emeritierte Ende Februar 1987. In diesen mehr als neun Jahren lernte ich ihn sehr gut kennen. Er war ein begeisterter Operateur mit einer unglaublich ruhigen Hand, souveräner Übersicht auch bei schwierigsten Ausgangssituationen und bewundernswerter Kreativität im Lösen von Problemen. Er war immer sehr ruhig und konzentriert, also angenehm. Ihm assistieren zu dürfen war eine Ehre und ein gediegener Lernprozess. „Always straight forward“ war seine Devise, kein „Gefummel“, keine „Experimente“. „Hurrachirurgie“, wie er sie nannte, war ihm äußerst zuwider. Zielstrebiges Operieren führte zu hervorragenden Resultaten, selbstverständlich zu sehr zufriedenen PatientInnen. Auch bei den Visiten konnte man den „richtigen“ Umgang mit PatientInnen durch Zusehen und Zuhören erlernen: er war immer höflich, sachlich, freundlich, in den Prognosen konkret, einfach souverän. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung war er ein Meister der Diagnostik.
In der Lehre waren seine Vorlesungen sachlich und gut vorgetragen. Die Rigorosen, wie es dem Namen per se entspricht, streng. Das Erkennen von 2 Fällen und das Beantworten von 2 Fragen waren ein Muß.
Durch unermüdlichen Einsatz, getrieben durch die Faszination der Technologie – und Augenheilkunde ist eine sehr technologisierte Disziplin – war die Ausstattung der Universitäts-Augenklinik Graz immer am letzten Stand. Wir hatten Gerätschaften, von denen andere Kliniken nur träumen konnten. Auch beim Aufstocken von MitarbeiterInnen konnte er aufgrund seiner sehr guten politischen Beziehungen zu Landes- und BundespolitikerInnen punkten. Internationale ÄrztInnen, welche in Graz ihre Ausbildung machten, brachten internationale PatientInnen ins Haus. Jedoch unabhängig von Rang und Namen, er operierte auch den ärmsten Landwirt mit gleicher Freude und Sorgfalt. Die Grazer Augenklinik war unter Hofmann berühmt. Er war ein Mann der Tat und des Wortes: was er sagte, galt. Darauf konnte man sich 100%ig verlassen.
Als sein Schüler hatte ich noch die große Ehre, sein rechtes Auge, welches einen grauen Star hatte, operieren zu dürfen. Groß war seine Freude, wieder scharf sehen zu können.
Ich wäre nicht der, der ich bin, hätte mir nicht Prof. Hofmann die Möglichkeit der Ausbildung gegeben. Und ich könnte nicht das machen, was ich mache, hätte Prof. Hofmann mir nicht die wunderbare Schönheit der Staroperation und der Hornhauttransplantation vermittelt.
Ich danke ihm dafür sehr!

 

Christoph Faschinger, Jänner 2007